Quartierverein Wiedikon

Wie bleibt Zürich eine saubere Stadt?

Am 24. April 2025 fand eine vom Quartierverein Wiedikon organisierte Führung durch den Werkhof Bullinger statt. Michael Ultsch, Chef Stadtreinigung bei Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) war unser Gastgeber. Der Werkhof befindet sich in einem Gebäude, das einen selbstbewussten Stil mit einem modernen, durchlüfteten und schlichten Design vereint. Das einzigartige Bauwerk beherbergt die VBZ-Busgarage, ein integriertes Salzsilo, eine praktische Mulde, Betriebsräume und Garagen für den ERZ-Werkhof sowie Wartungsflächen für 24 Stadtreinigungsfahrzeuge.

Gut gelaunt startete der ERZ-Manager mit einer einstündigen hochinteressanten Präsentation im Personalraum, lokalisiert im Obergeschoss. Der Raum verfügt über ein ästhetisch ansprechendes Rundfenster, welches die Umgebung auf besondere Weise hervorhebt. Michael Ultsch präsentierte das "Wer, Was, Wie und Wo" der Reinigung und des Winterdienstes auf öffentlichem Grund – detailliert und spannend. Unterstützt wurde er von Fisnik Morina, Leiter der Gruppe Region West A, die für Wiedikon zuständig ist. 
Selbstbewusster Stil, modernes Design: ERZ-Werkhof Bullinger
Selbstbewusster Stil, modernes Design: ERZ-Werkhof Bullinger
Michael Ultsch, Leiter Stadtreinigung bei Entsorgung + Recycling Zürich
Michael Ultsch, Leiter Stadtreinigung bei Entsorgung + Recycling Zürich
Durch die Schleuse (oben) wird Streusalz für den Winterdienst abgefüllt
Durch die Schleuse (oben) wird Streusalz für den Winterdienst abgefüllt
Der Werkhof Bullinger ist das Zentrum der Region West (Altstetten, Escher Wyss, Hard, Langstrasse, Gewerbeschule, Werd, Alt-Wiedikon, Friesenberg, Albisrieden, und Sihlfeld). Ultsch schilderte die Herkulesaufgabe, die von den 252 Mitarbeitern (wovon 13 allein für Wiedikon) bewältigt wird. Davon reinigen 170 Personen tagtäglich von 04.00 Uhr morgens bis 22.00 Uhr abends die verschiedenen Stadtquartiere.

Die Reinigung umfasst das Kehren und Reinigen der 737 km öffentlichen Strassen und 1080 km Gehwege, 160 Parkanlagen sowie 450 Tram- und Bushaltestellen. Hinzu kommt die Entleerung der ca. 4’250 bereitgestellten Abfall- und Hundekotbehälter sowie das Einsammeln und Einlagern von abgestellten Velos, die länger als 30 Tage den öffentlichen Raum versperren. Zusätzlich werden jährlich rund 340 Graffiti an Verkehrs- und Kunstbauten im öffentlichen Raum entfernt. Beim Winterdienst werden die Anzahl Einsätze sowie der Salzverbrauch (10 g Salz pro m²) unter Berücksichtigung meteorologischer Faktoren und topographischer Gegebenheiten quartierbezogen angepasst.
Besuchergruppe des Quartiervereins im Werkhof Bullinger
Besuchergruppe des Quartiervereins im Werkhof Bullinger
Der Werkhof Bullinger ist auch eine riesige Busgarage der VBZ
Der Werkhof Bullinger ist auch eine riesige Busgarage der VBZ
Die Reinigung kostet die Stadt etwa 50 Millionen Schweizer Franken pro Jahr. Interessant und unerwartet ist, dass kein einziger Rappen, der vom Verkauf von Züri-Säcken gewonnen wird, der ERZ zugutekommt. Michael Ultsch betonte, wir Zürcher seien im Vergleich zu den Leuten in anderen Städten sehr diszipliniert. Es gebe nur eine Stadt, die sauberer sei als Zürich. Doch deren Namen wollte er auch auf Nachfrage hin partout nicht verraten.

Bezüglich Sauberkeit ist gemäss dem ERZ-Reinigungschef der Punkt erreicht, an dem eine zusätzliche Finanzierung nur noch eine begrenzte Wirksamkeit entfalten würde. Warum? Es gebe eben Aufgaben, die nicht von Maschinen ausgeführt werden können, weil sie sehr zeitaufwendig sind und von Hand mit grosser Sorgfalt erledigt werden müssen. Dazu zählen beispielsweise das Einsammeln von Zigarettenstummeln, die um Parkbänke herum liegen, oder von Einwegtüchern, die auf Grasflächen verstreut sind.
Putzteam des Quartiervereins für den Aegerten-Spielplatz Putzteam des Quartiervereins für den Aegerten-Spielplatz
Im Weiteren wies Ultsch auf von der Stadt vorgeschlagene Massnahmen hin, die darauf abzielen, Zürich in einem möglichst sauberen Zustand zu erhalten. Ein Schwerpunkt liegt auf Veranstaltungen und Kampagnen, die die Einwohner dazu ermutigen sollen, mehr Verantwortung für die Sauberkeit ihrer Umgebung zu übernehmen. Dies hat sich der Quartierverein Wiedikon zu Herzen genommen. Seit letztem Sommer ist er in einer Raumpatenschaft mit ERZ für die Reinigung des Aegerten-Spielplatzes verantwortlich («Wir halten den Aegerten Spielplatz sauber!»). Weitere Interessierte sind willkommen und mögen sich direkt an den Quartierverein wenden: info@quartierverein-wiedikon.ch

Zum Abschluss führte Michael Ultsch die 25-köpfige Besuchergruppe durch das Erd- und Untergeschoss des Gebäudes. Dort befinden sich Parkplätze für die Busflotte der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) sowie Garagen, Abstell-, Wartungs- und Serviceflächen der ERZ. Präsentiert wurden die verschiedenen Spezialfahrzeuge, die für die Stadtreinigung eingesetzt werden. Es handelt sich um hochkomplizierte Maschinen, die eine Reinigungsleistung von bis zu 12’000 Quadratmetern pro Stunde erbringen.

Die Führung endete nach anderthalb Stunden am Ausgang zur Bienenstrasse, wo wir uns bedankt und von den freundlichen Gastgebern Abschied genommen haben. Anschliessend erwartete uns ein Apéro im Wiediker-Saal des nahegelegenen Hotels Stoller. Dort klang der schöne Anlass des Quartiervereins aus: bei Canapés, Weisswein und Mineralwasser – nicht zur Reinigung, sondern zum Spülen.

Hier finden Sie die Präsentation «Die Stadtreinigung stellt sich vor».