Quartierverein Wiedikon

S’ Pantoffelkino z’Wiedike

Abspann Cinema Royal 1933-1968
Bis 1968 gab es in Wiedikon ein Kino: das Cinema Royal an der Zweierstrasse 134, dort wo sich heute das Alters- und Pflegeheim Schmiedhof befindet. Weil das Kino so eng mit dem Quartier verbunden war, kamen manche Besucher gar in Pantoffeln zur Filmvorstellung. Das "Royal" galt als ein Familien- und Arbeiterkino.  

Der alteingesessene Wiediker Hermann Schumacher, Mitglied des Quartiervereins und heute 85, erinnert sich gut an das Lichtspieltheater. Dieses öffnete seine Pforten im Mai 1933, nachdem das kurzlebige Colosseum (später Kino Wiedikon, 1929-1932) am gleichen Ort geschlossen wurde. In den wirtschaftlichen Krisenzeiten der 1930er Jahre bot das Cinema Royal jeweils am Montagnachmittag Arbeitslosen-Vorstellungen mit symbolischen Eintrittspreisen von 30 und 50 Rappen an.

Das Kino Royal spielte vor allem deutsche Filme. Eröffnungsfilm im Jahr 1933 war "Der Sieger" mit Hans Albers, später wurden deutsche Komödien wie "Quax, der Bruchpilot" mit Heinz Rühmann aufgeführt (1941). In Wiedikon lebten damals viele Deutsche, vor allem junge Frauen, die als Kindermädchen oder Haushalthilfen bei Zürcher Familien arbeiteten.
Hermann Schumacher (85) erzählt Hermann Schumacher (85) erzählt
Für Hermann Schumacher war das Royal auch ein Ort, wo der damals 14-Jährige mit seinem Bruder und Schulkameraden Bubenstreiche verübte. Es war kurz nach dem Krieg, im Jahr 1947, als Hermi mit zwei Kollegen aufs Dach stieg, um dort gratis einen Streifen zu schauen. Nicht lange – denn ein Malheur beendete die Vorstellung schon bald. Dieter Saxer, Vorstandsmitglied des Quartiervereins, hat mit Hermann Schumacher einen 4 ½-minütigen Film zum Cinema Royal produziert. Das vergnügliche kleine Zeitdokument ist der erste selbst produzierte Film des Quartiervereins Wiedikon. Wir sind ganz stolz darauf!

Sehen Sie hier den Film S’Pantoffelkino z’Wiedike

Rechnung für beschädigtes Kinofenster
Rechnung für beschädigtes Kinofenster